ronald gerber

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November 2007, Video DVD, PAL, 16:9, 62 min

„Ich habe Ideen.
Ganze Bücher voll.
Ich organisiere mir Drehorte und leihe Technik aus.
Ich mobilisiere Freunde mir zu helfen.
Aber in dem Moment, in dem das Bild eingestellt ist und der Ton läuft -
blockiere ich.
Ich kann einfach nicht anfangen.
Meine Idee fällt mitsamt des hübsch darum gebauten Konzepts in sich zusammen
wie ein Hefeteig im Kühlschrank.
Es ist als würde meine Idee die Konfrontation mit der Realität einfach nicht überleben.

[...]

Von heute aus betrachtet, kommen mir alle Ideen, die solchen Realismus-Attentaten zum
Opfer gefallen sind, schrecklich naiv vor. Das ist mir teilweise richtig peinlich.
Im Rückblick steht ihnen die Gehaltlosigkeit und Belanglosigkeit mit dickem schwarzen
Edding ins Gesicht geschrieben: Ihnen fehlt jeder Funke gesellschaftlicher oder
wenigstens persönlicher Relevanz.
Was merkwürdig ist:
Denn als sie mir kamen fand ich sie super. Sie hielten auch allen - für meine Begriffe
kritischen Prüfungen - meines Geistes stand.
Das ist bemerkenswert, wie der eigene Geist den eigenen Ideen Gewächshäuser baut, in
denen sie gedeihen und reifen können. Und zur Blüte kommen.“