„Herr Berger, ihr Gesicht ist Ihre Visitenkarte!
Ihr Name, Ihr Lebenslauf , Ihr Alter - das ist alles abstrakt.
Ihr Gesicht ist die einzige Brücke zu Ihrer Persönlichkeit in so einer Bewerbung.
Wenn Sie es nicht schaffen, dass der Personaler über diese Brücke geht, sind Sie sofort raus.
Sie wollen in die Köpfe der Personaler!
Sie müssen in Ihre Seelen!
Sie müssen in ihre Herzen!
Und ich bringe Sie dorthin!
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Aber damit ich das tun kann, Herr Berger, müssen Sie mir vertrauen.
Ich weiß: nicht alle Positionen, die wir vorschlagen sind bequem!
Und natürlich sind Sie normalerweise nicht geschminkt!
Aber, Herr Berger, ich sag's mal ganz salopp:
Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.“
Anhand der Bedeutung von Bewerbungsfotos karikiere ich den absurden Wettlauf um einen Job. Dem Gewinner dieses Rennens winkt als Hauptpreis nicht etwa ein materiell sorgenfreies Leben in der Südsee sondern eine Festanstellung, mit deren Verdienst sich lediglich ein Mittelklasse-Lebensunterhalt bestreiten lässt. Um diese jedoch zu ergattern, müssen hohe Erwartungen erfüllt, euphorische Phrasen gedroschen und vor Tatendrang strotzende Gesten überzeugend aufgeführt werden. Vor der Verleugnung der eigenen Individualität und dem Aufgeben der eigenen Würde darf sich hierbei nicht fürchten, wer die Rolle des idealen Arbeitnehmers überzeugend verkörpern will.
In dem ich die modernen Manieren des Erwerbsleben aus ihrem Kontext reiße und auf einer theatergleichen Bühne überhöhe, offenbart sich eine geradezu lächerliche Absurdität, der man nicht zutraut dass ihr vollständiger Wortlaut aus gängigen Bewerbungsratgebern und Beratungsforen entnommen ist.